1 – Steinbruch zwischen der Kalkesbacher-Halt und Lauterborn, neben der Fahrradpiste PC2, in der „Leiwerdelt“ gelegen
Dieser ehemalige Steinbruch in der „Leiwerdelt“, liegt unmittelbar an der alten Schmalspurbahn Linie zwischen Echternach und Luxemburg, genannt „Charly“. Die alte Eisenbahnstrecke wurde im Jahre 1982 zum Fahrradweg umgebaut. Unweit von diesem Steinbruch entfernt befindet sich die ehemalige „Charly“ Haltestelle „Kalkesbach-Halt“, welche 2013 restauriert wurde.
Der Steinbruch befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde Berdorf und ist heute eine Waldparzelle, welche im Privatbesitz ist. Der Betreiber, vor und auch noch nach dem Zweiten Weltkrieg, war ein aus Scheidgen stammender Herr Flammang.
Die auffälligsten Merkmale sind die noch relativ intakte Verladerampe und die Gegenstände, welche im Steinbruch benutzt wurden. Oberhalb dieser Rampe beginnt der eigentliche Steinbruch. Es befinden sich im Steinbruch zahlreiche Abbaustellen, aufgeschüttete Halden und sowie Strukturen von Gebäuden. Außerdem stehen 2 sogenannte Loren an den Felswänden welche vermutlich zum Befüllen der Verladerampe dienten.
In diesem Steinbruch wurden Pflastersteine, resp. es wurde Material bereitgestellt, welches zur Erstellung von Pflastersteinen oder für andere Verwendungszwecke gebraucht wurde. Die Zufahrt erfolgte über einen Waldweg, welcher kurz vor dem Steinbruch die Eisenbahnschienen überquerte. Vermutet wird auch, dass der Abtransport der Steine mit der Eisenbahn erfolgte wäre, Informationen hierzu gibt es aber nicht. Es war auch kein Anschluss an die Eisenbahnstrecke gebaut worden.
2 – Dolomitensteinbruch in der „Leiwerdelt“, unterhalb des Wald- und Flurteil „op dem Harnech“ gelegen
Der Zugang zu diesem ehemaligen Steinbruch erfolgte von der Straße Scheidgen nach Lauterborn (CR 118), über einen breit angelegten Schotterweg. Durch eine Schranke ist es untersagt über den Forstweg zum Steinbruch zu gelangen. Mit dem ortskundigen Namen „an der Sandkaul“ wurde dieser Steinbruch früher bezeichnet.
In der „Sandkaul“ wurde in einem Halb-bogen von ca. 100 m, hauptsächlich Sand abgebaut. In den Schluchten zwischen den mächtigen Felswänden lagerte der Sand, welcher nicht maschinell, sondern per Hand entnommen, gesiebt und in einer Einbuchtung am Zufahrtsweg zum Abtransport gelagert wurde.
Schottermaterial welches bei der Entnahme des Sandes zwischen den Felsen übrig blieb, wurde vom Unternehmer zum Bau von Wald- und Feldwegen benutzt.
Der letzte Unternehmer, welcher diesen Steinbruch betrieb war Nic. Welter aus Scheidgen. Ein Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Betrieb dann eingestellt.
Heute ist der Steinbruch in seiner Form, zur Zeit der Betriebsaufgabe, unverändert erhalten. Wildwuchs von jungen Waldbäumen, Sträuchern und dornigem Gestrüpp erschwert den Zugang zum alten Felsgelände.
3 – Steinbruch „a Kréispent“
Etwas abgelegen von der Häusersiedlung „a Kréispent“, zwischen Scheidgen und Consdorf angesiedelt, befand sich der alte Steinbruch, welcher bis 1948/49 hier betrieben wurde.
Die ehemalige Pflasterer-Familie Welter aus Scheidgen war der Betreiber dieses Steinbruchs. Hieraus darf man vermuten, dass sie, von den ausgebrochenen Steinen ihre, bei der Pflasterei benötigten Pflastersteine hier im Steinbruch herstellten.
Heute ist der Steinbruch weitestgehend aufgefüllt, vereinzelt kommen im Waldstück noch Überreste dieser Auffüllung zutage.
4 – Ehemaliger Steinbruch am Eingang zum « Ponteschgronn », am alten Verbindungsweg zwischen Scheidgen und Consdorf, im Ort gen. « am STÄEN » oder « an der STÄ-LÄ ».
Der Eingang ins Tal bildet ein Reststück des alten, ehemaligen Wege von Scheidgen nach Consdorf, der hier den Felsen durchbricht und anschließend nach rechts abbiegend, über eine alte Steinbrücke den hier fließenden Bach überquert. Links hinter dem Eingang befindet sich ein früherer Steinbruch. Der Bering mit all diesen Punkten heißt « an der STÄ-LÄ » oder « am STÄEN ».
Am größeren Felsblock neben dem Steinbruch gibt es eine große umrahmte Inschrift, aus der hervorgeht, dass im Jahre 1847 der Felsen durchbrochen wurde. Die Inschrift lautet:
DIS FELSEN UND BRUECK
HAT IANG BAULER IANG TUR
PIN IANG PILGER PIR KLEIN
WEG GEMACHT IM JAHR 1847
Der Felsen musste an dieser Stelle durchtrennt und eine Brücke über den Bach gebaut werden um die Verbindung zwischen Scheidgen und Consdorf, damals ein kleiner Pfad, zu erbreitern und fahrbarer zu machen. Bevor ein Weg hier angelegt werden konnte, musste ein größerer, am Bachufer gelegener Felsen entfernt werden. Diese Arbeiten der Felsabtragung wurden damals noch von Hand ausgeführt. Nach der Felsabtragung konnte der Weg mit den, vom Felsen abgetragenen Steinen befestigt und eine kleine Steinbrücke über das Bächlein erbaut werden. Hierdurch entstand ein breiter Weg, welcher mit Fuhrwerken befahren werden konnte und eine direkte, bessere Verbindung mit dem Gemeindehauptort Consdorf erlaubte. Annehmen darf man ebenfalls Steine vom Steinbruch beim Bau der Brücke, sowie beim Bau des Weges benutzt wurden.
5 – Im Flurteil « HARNECH » gibt es eine Wiese, welche mit « an der LAEMKAUL » bezeichnet wird. In der topografischen Karte wird der Name mit « LEEMKAUL » geschrieben.
Die Wiese ist eine rechteckige Mergelgrube von ca. 80 ar. An der tiefsten Stelle hat sich ein kleiner seichter Tümpel gebildet, in welchem ein Rohrkolben- und Flatter- Binsenbestand heran gewachsen ist. Diese Vertiefung, am Wegesrand gelegen, erhielt seinen Namen « an der LAEMKAUL », durch den Umstand, dass hier bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges Lehm ausgegraben wurde.
Aus dem Lehm des Flurteil « HARNECH » wurden in den ehemaligen Echternacher Steingutfabriken Töpferwaren hergestellt. Eine dieser Firmen war die « Tuilerie Nicolas Kettenhofen ». Der Lehm aus der Lehmkaul bei Scheidgen, diente zur Herstellung von Dachziegeln.
In dieser Ziegelei wurde der Lehm aus der « LAEMKAUL » verarbeitet und daraus wurden diese Ziegel hergestellt:
Während Jahren fertigte Jean und Robert PETERS aus Reckenthal ebenfalls aus dem Lehm, welcher in der « LAEMKAUL » ausgegraben wurde bunte PÉCKVILLERCHER, welche sie anschließend während der « Eemaischen » am Ostermontag verkauften.
6 – Steinbruch , in der Müllerthal Strasse, in der Nähe des « Bildchen » von Consdorf
50 m von der heutigen Bildchen-Grotte entfernt, wurde die Jahreszahl 1926 in einer Felswand entdeckt, diese Zahl ist in die Felswand eines früheren Steinbruches eingemeißelt worden. Da diese Zahl sich nun in unmittelbarer Nähe der Grotte befindet, wurde gleich vermutet, diese Jahreszahl hätte einen Bezug zum « Bildchen ».
Aus der Geschichte des « Bildchen » bekannten Jahreszahlen 1830, 1866 und 1888, bezeugen jedoch, dass der glimpflich verlaufene Unfall eines Kärrners, nicht erst 1926, sondern bereits um oder vor 1800 geschah. Ob der Unfall an diesem Felsen geschah, kann nicht ausgeschlossen, aber auch nicht definitiv geklärt werden, da der Unfallort nicht eindeutig überliefert wurde. Vermuten kann man aber, dass die Jahreszahl im Steinbruch-Felsen eher einen Bezug zum Abtragen dieses Felsens hat. An dieser Stelle wurde hier ein Steinbruch, nach der Verbreiterung der Straße, betrieben. Bekannt ist ebenfalls, dass in diesem Steinbruch ein Einwohner aus Consdorf, namens Freylinger, bei Arbeiten im Steinbruch tödlich verunglückte. Die eingemeißelte Jahreszahl könnte ebenso zu diesem Unfall einen Bezug haben.
7 – Steinbruch « an der Ruedbaach », gegenüber dem Parkplatz « Fluedebur »
An der Straße (CR 118) von Consdorf in Richtung Larochette, an der Kreuzung nach Breidweiler (rot markiert auf der Karte) gegenüber dem Parkplatz « Fluedebur » befindet sich eine ehemalige Sandgrube.
Hier wurde im Jahre 2014 eine neue Quelle gebohrt, deren Wasser die Dörfer der Gemeinde Consdorf mit Trinkwasser beliefert. Für diese Quellenfassung wurde oberhalb der an ihr vorbeiführenden Straße, im Steinbruch ein 30 m tiefer Brunnen von 75 cm Durchmesser durch die verschiedenen Steinschichten gebohrt. Über der Quellenbohrung wurde die Pumpstation errichtet, von wo aus das Quellwasser zum Hochbehälter nach Wolper gepumpt wird.
Die Abbauwand der alten Sandgrube ist stark überwachsen, charakteristisch ist die mächtige Zwischensohle auf halber Höhe.
Umgeben ist das Areal von einem Fichtenwald. In der topographischen Karte, dem geoportal.lu entnommen, ist der Name « Ruedbaach » eingetragen.
An der Pumpstation führt der Wanderweg des Müllerthal Trail und der AP vorbei, welcher die Wanderer, an der « Goldkaul », der « Goldfralay » und der « Eilebuerg », in Richtung Schiessentümpel und nach dem Müllerthal führt.
8 – « Goldkaul » ist der Name einer Waldpartie bei Consdorf (Goldgrube). Namensgebend ist der im Sandsteinfelsen eingeschlossene Pyrit (messingfarbener Schwefelkies).
Mangels Unterlagen gibt es keine Überlieferungen zum Abbau von Felsmaterial zur Gewinnung von Pyrit. Betrachtet man nebenstehendes Bild der „Goldkaul“ Felswand so darf man ruhig vermuten, dass an dieser Felswand Festteile abgebrochen und entfernt wurden. Durch den Glanz und die Farbe erinnert das Mineral an Gold. Diese Verwechslung mit dem Edelmetall führte wahrscheinlich auch zu den zahlreichen kleineren Abbau-versuchen im Felsen. Auch gibt es keine Informationen zur Menge von Pyrit, welche in diesem Felsen lagern könnten.
Interessant machen die Goldkaul neben dem Mineralienvorkommen aber vor allem die sich um den Ort rankenden Sagen.
Das kurze, aber ziemlich breite Felstal, befindet sich in einer Entfernung von etwa 2 km von Consdorf, kurz nach der Gabelung der Straße in Richtung Müllerthal. In dessen Endabschnitt begegnet man auf dem Wanderweg einen Felsblock mit der Aufschrift „Goldkaul“.
Pyrit, auch als Schwefelkies oder Eisenkies sowie Katzen– oder Narrengold bekannt, ist ein sehr häufig vorkommendes Mineral aus der Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Pyrit ist neben elementarem Schwefel der wichtigste Schwefel-Rohstoff zur Herstellung von Schwefelsäure.
9 – « Op der Zillerei in Wolper » – am Ort genannt « Ziegelhütte »
In nächster Nähe zu dieser Wiesenmulde, wo heute das alte Steinkreuz, das sogenannte Wolperkreuz steht, gab es früher eine Ziegelbäckerei.
Erstellt resp. produziert wurden in der Ziegelei von Wolper unter anderem Dachziegel und Drainagerohre.
Johann Bohnenberger, welcher auf dem Hosterhof (D-Illingen) am 14.02.1821 geboren wurde, war mit der Familie seines Vaters, Johann Bohnenberger († 1843), welcher Ziegler von Beruf war, vom Saarland nach Luxemburg, genauer nach Bech, umgezogen. Sein Sohn Johann (Jean) Bohnenberger (* 1821) heiratete am 15.01.1847 Catharina Schiltz aus Gostingen. In Bech erbaute er von 1849 bis 1851 ein Wohnhaus, welches in Dorf „an Zillebäckesch“ genannt wurde. Als er das Grundstück „1/2 jardin oben dem Neugart“ von Anton Friederes ersteigerte, wurde er mit „Jean Bonenberger de Wolpert” im Verkaufsakt eingetragen. Er hatte vorher in Wolper, im Ort „an der Zillenhëtt“ eine Ziegelei errichtet.
Es scheint als sei er, nach Fertigstellung seines Wohnhauses in Bech, noch einige Jahre in Wolper in der Ziegelei wohnhaft gewesen, denn sein erst-geborener Sohn Leopolt (* am 03.05.1854) kam in Wolper zur Welt. Dieser Sohn war in der Ziegelei beschäftigt, als Beruf gab er „Ziegelbäker“ an. Bei der Geburt seiner Kinder in Bech vermerkte man im Geburtsakt, dass das Kind im Haus, gen. beim „ Zillekätt“ geboren wurde.
Lehm, welches zur Herstellung der Produkte der Ziegelei Wolper benötigt wurde, wurde im Umfeld der kleinen Ortschaft Wolper ausgegraben. Noch heute haben Namen, welche im Dorf bekannt sind einen Bezug hierzu.
So spricht man heute noch in Wolper von Geländeteilen wie „um Zillestéck“, „an der Laemkaul“ im Flurteil Schwarzacht oder von der „Zillenhëtt“.
Anfang 2019 wurde in Wolper am Elternhaus von Théo Lemmer eine neue Dachbedeckung angebracht. Überrascht war er, als er feststellte, dass die alten Dachziegel aus der Ziegelei von Wolper stammten. Stolz zeigt er uns einen Ziegel vom Dach seines Elternhauses, welcher vor mehr als 150 Jahren in Wolper hergestellt wurde.
10 – Carrière Nangeroni, nahe von « Kobenbour »
Dieser Steinbruch wurde von dem Unternehmer Nangeroni aus Petingen betrieben. Der Standort des Steinbruchs gehört zur Gemeinde Consdorf, obschon er in unmittelbarer Nähe der Ortschaft „Kobenbour“ gelegen ist, welche zur Gemeinde Bech gehört.
Es wurden vorwiegend Steine abgebaut, welche dann in den Baustellen des Unternehmens verwendet wurden. Gerne erinnern wir uns an „de Seiss (Halsdorf) Jang“ aus Consdorf, welcher hier die Tätigkeiten des Vorarbeiters ausübte. Die Tätigkeiten im Steinbruch endeten mit der Einstellung der Unternehmertätigkeiten der Firma
Quellen- und Literaturnachweise:
- Benutzung der Masterarbeit von Marc Schmit zur Professur der Landespflege an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i.Br. (2015). Vielen Dank für die Benutzung von Text Auszügen und Fotos aus dieser Masterarbeit:
- Fotos und Textauszügen im Artikel von „Steinbruch zwischen der Kalkesbacher-Halt und Lauterborn, neben der Fahrradpiste PC2, in der “ Leiwerdelt “ gelegen.“
- Fotos und Textauszüge im Artikel von “ Dolomitensteinbruch in der “ Leiwerdelt “, unterhalb des Wald- und Flurteil „ op dem Harnech „ gelegen „
- Textauszüge im Artikel von „Steinbruch “ a Kréispent „
- Textauszüge im Artikel zum Steinbruch „ an der Ruedbaach „
- Fotos aus www.industrie.lu zum Thema „ Laemkaul „
- Auszüge und Fotos aus der Dokumentation von © Fred Schaaf zum Thema „LÄEMKAUL um Harnech“ wurden im Artikel „Im Flurteil « HARNECH » gibt es eine Wiese, welche mit « an der LÄEMKAUL »“ bezeichnet wird, benutzt
- Informationen und Fotos zum Artikel: „Ehemaliger Steinbruch am Eingang zum „Ponteschgronn“, am alten Verbindungsweg zwischen Scheidgen und Consdorf, im Ort gen. „am Staen“ oder „an der „Stälä“ entstammen der Dokumentation „Kreuze am Wegesrand in der Gemeinde Consdorf – Kreuznische in der STÄ-LÄ“ von © Fred Schaaf
- Benutzung des geoportal.lu für Flurnamen, Standorte und topographische Karten
- Auszüge zum Artikel Steinbruch „ an der Ruedbaach „ wurden dem Gemengebuet 2014/01 und 2017/02 entnommen
- Geschichtliche Informationen zum Unternehmer Nangeroni aus Petingen sind dem www.industrie.lu entnommen.
- Einige Informationen zu Steinbrüchen in der Umgegend der Ortschaft Consdorf wurden mir freundlicherweise von Armand Reuland mitgeteilt.
- Informationen und Fotos zur Ziegelhütte und Ziegelei von Wolper sind aus www. industrie.lu abgeleitet
- Informationen zur Ziegelhütte, Ziegelei und Lehmabbau von Wolper von Théo Lemmer, einem Einwohner von Wolper erhalten
- Auszüge aus der Dokumentation von © Fred Schaaf zur „Die Geschichte des Wegkreuzes beim Wolperhof“ in Bezug auf den Artikel „op der Zillerei“ in Wolper
- Auszüge aus der Dokumentation von © Fred Schaaf zur „Die Geschichte des Bildchen an der Baach“ in Bezug auf den Steinbruch unterhalb vom „Bildchen“
- Auszüge aus der „Goldkaul“ Dokumentation von © Fred Schaaf benutzt beim Artikel zur Goldkaul
- Die Artikel der Serie „Steinbrüche / Sandgruben / Tonabbau in der Gemeinde Consdorf“ sind urheberrechtlich geschützt © Fred Schaaf.