Lieux de Mémoire de la Deuxième Guerre mondiale
© Fred Schaaf – 2020
Gedenkstein als Erinnerung an die Kriegsopfer der Gemeinde Consdorf
GPS Daten: 49°46‘46.1“N 6°20‘14.8“E
Am 16. Dezember 1979 wurde dieser Gedenkstein im Rahmen einer Einweihungsfeierlichkeit für die restaurierte Pfarrkirche von Consdorf ebenfalls inauguriert. Die Gemeindeverwaltung von Consdorf hat diesen Gedenkstein in Erinnerung an den II. Weltkrieg und dessen Auswirkung auf die Consdorfer Mitbürger errichten lassen:
- Vier Mitbürger wurden wegen ihrer jüdischen Religionszugehörigkeit in Konzentrationslager deportiert und im Vernichtungslager umgebracht.
- In Erinnerung an die Folgen des aufgezwungenen Wehrdienst in der deutschen Wehrmacht, bei welchem einige ihr junges Leben opfern mussten. Wegen ihrer patriotischen Gesinnung wurden 5 Familien umgesiedelt.
- Wegen der Erschießung des Ortsgruppenleiters aus Junglinster wurden zahlreiche Einwohner als Geiseln abgeführt und in Untersuchungshaft eingesperrt.
- In Erinnerung an das Leiden der Einwohner während der Evakuierung und an 4 Mitbürger, welche durch Granateinschläge beim Abtransport getötet wurden.
- Zum Gedenken an die Typhusepidemie, welche nach dem Ende des Krieges in der Ortschaft Consdorf ausbrach, sowie an die Einwohner, welche hieran verstarben.
Fliegerbombe am früheren Bahnhofsplatz in Consdorf
GPS Daten: 49° 46’ 22.7’’ N, 6° 20’ 28.91’’ E
536 kg TNT in einer fast tonnenschweren Bombe mit chemischem Zeitzünder aus dem Zweiten Weltkrieg, welche vom Sprengkommando der luxemburgischen Armee im Oktober 1990 nahe Consdorf entschärft werden musste. Der Blindgänger war wahrscheinlich in der Ardennenoffensive durch einen in Schwierigkeiten geratenen amerikanischen Bomber abgeworfen worden und nach dem Aufschlag etwa 30 Meter unterirdisch weitergeglitten und lag dort, in 4 Meter Tiefe, während eines halben Jahrhunderts. Nach der Entschärfung wurde die im Luxemburger Militärmuseum ausgestellte General Purpose-Bombe auf Basis von Originalfotos restauriert, wobei auch die humorvolle Aufschrift „Greetings to Adolf“ aufgetragen wurde.
Zur Erinnerung an die Geschehnisse des II. Weltkrieges im Raume Consdorf wurde ein Duplikat der ausgegrabenen Bombe in einer feierlichen Zeremonie am früheren Bahnhofsplatz in Consdorf ausgestellt.
„ Roude Léiw „ Felsen in Scheidgen
An einem Felsen im « Ponteschgronn » findet man die Einkerbungen eines aufrechtstehenden Löwen, sowie er vom Luxemburger Wappen bekannt ist. Neben der Löwenfigur ist ein umgekehrtes Dreieck mit den Namen von 3 Einwohnern aus Scheidgen in den Felsen eingemeißelt, welche hierin ihre Verbundenheit und Freundschaft zum Ausdruck bringen wollten, bevor sie vom Naziregime in die Wehrmacht zwangsrekrutiert wurden.
Monument „ HILL – 313 „ in Lauterborn
Dieser Felsblock wurde von Fred Karen hier im Waldeingang in Lauterborn errichtet, als Erinnerung an die tapferen amerikanischen Soldaten, welche die Anhöhe 313 gegen die deutsche Wehrmacht im Dezember 1944 verteidigten und dadurch ihr Weiterkommen in Richtung Luxemburg-Stadt stoppten. Dieses kleine Denkmal bleibt eine Erinnerung an die Soldaten, welche hier im hügeligen Gelände ihr Leben für die Befreiung unserer Luxemburger Heimat verloren.
Bildchen „an der Baach“
(in der Müllerthalstrasse / rte de Müllerthal)
GPS Daten:
N 49° 46´ 44.2“ O 6° 15´ 48.1“
D‘Bildchen an der Baach erënnert un e Virfall vu virun 1830 bei deem e Bauer mat sengem Päerd de Fiels erofgefall ass a vun de Beem opgefaangen ginn ass a virum Doud gerett gouf. Iwwer der Grott ass e Chronogramm aus dem Joer 1934:
Oberhalb der « Bildchen » Grotte befindet sich folgende Inschrift:
SVESSE TROESTERIN ERHALTE
CONSDORF IN GLAVBE
HOFFNVNG LIEBE ZV
CHRISTVS VNSERM ERLOESER
Von der Inschrift sind die römischen Zahlen VILCDILVVLIVCIVVML abzuleiten, zugleich wird ein Chronogramm, lautend auf die Jahreszahl 1934 dargestellt.
D‘Bildchen erennert awer och un den II. Weltkrich:
- D‘Famill Goedert vu Konsdref, déi am Zweete Weltkrich wärend der Zwangsëmsiidlung e Versprieche gemaach hat. Aus Dankbarkeet, dat d´ganz Famill erem gesond heem komm ass, gëtt d´Bildchen bis haut vun hirer Famil an der Rei gehalen.
- Während einem letzten Halt verbrachten, die vor der deutschen Front flüchtenden Einwohner der Ortschaft Consdorf am 19. Dezember 1944, kniend ihre Sorgen und Anliegen Maria im « Bildchen » vor. Im Gebet versunken, erflehen sie die innigste Hilfe der Muttergottes und ihren Schutz für ihr Leben und ihr Hab und Gut, bei ihrem schweren Gang aus ihrem Heimatdorf. Mit dem Wunsche, ihr Heimatdorf Consdorf noch einmal gesund und lebend wiedersehen zu können, verließen sie das « Bildchen ».
- Einige kehrten nicht mehr am Kriegsende nach Hause zurück, auf dem gefahrvollen Weg ereilte einige Einwohner bereits einige Hundert Meter weiter, in der näheren Umgebung des « Bildchen, beim » „Fluedebuer“ im Dezember 1944 das tödliche Ende.
Zwei Bilder, aus dem Fotoarchiv der amerikanischen Kriegsreporterin Lee Miller rufen uns den schweren Gang der Consdorfer Einwohner in die Evakuierung in Erinnerung. Mit ihren Karren, schwer beladen mit ihrem Eigentum, alles was transportiert und vor den angreifenden deutschen Truppen gerettet werden konnte, machten sie sich auf ihrem Weg in Richtung Christnach oder nach Breidweiler/Colbette. Einen kurzen Halt hier am « Bildchen » war Ihnen noch gestattet. Von diesem letztem Halt der Evakuierenden am « Bildchen », machte die amerikanische Kriegsreporterin Lee Miller insgesamt 7 Bilder während ihres Aufenthaltes in Consdorf, in den Kriegsmonaten September bis Dezember 1944. Ihrem Bild vor dem « Bildchen » fügte Sie folgenden Kommentar in französischer und englischer Sprache hinzu:
Im Artikel von Camille Kohnl „Consdorf während der Winterschlacht 1944-45“ entnehmen wir Folgendes:
« Etwa 100 Meter von der Konsdorfer Mühle entfernt, schlug unverhofft eine deutsche Granate ein, vier liebe Mitbürger mussten bei dieser Evakuierung in Richtung Breidweiler, durch diese Granateinschläge ihr viel zu junges Leben lassen. Die Ehefrau des damaligen Bürgermeisters, Frau Angèle Mirkes-Weydert wurde von Splitter getroffen und war auf der Stelle tot. Nicht weit entfernt wurde der Dorfschuster, Josy Klein von Granatensplittern getötet. Nur einige Meter weiter erlitten eine Mutter, Frau Rausch-Wolzfeld und ihr Kind schwerste Verletzungen, an deren Folgen sie verstarben. Das Überleben einiger schwer verwundeten Bürger ist dem schnellen und hilfsbereiten Eingreifen der amerikanischen Militärbehörde zu verdanken. »
Quellen- und Literaturnachweis
- Gedenkstein: Broschüre: – Erënnerungen un den 2. Weltkrich zu Konsdrëf (2017)
- Fliegerbombe: – Broschüre: Erënnerungen un den 2. Weltkrich zu Konsdrëf (2017)
- Artikel am LW vum 27. Dezember 2019, Säit 31
- Hill 313: – Kriegsereignisse im Frontsektor der Untersauer von Fred Karen
- „Roude Léiw“ Felsen: – Broschüre: Erënnerungen un den 2. Weltkrich zu Konsdrëf (2017)
- Bildchen:
- Broschüre: Erënnerungen un den 2. Weltkrich zu Konsdrëf (2017)
- Artikel/Foto LW vom 07. Mai 2020: Ein abgestürztes Pferd und ein Gelöbnis/Blumen für die Trösterin
- Geschichte des „Bildchen „von Fred Schaaf“
- Lee Miller – Correspondances dʼun No Manʼs Land. Lxembourg Geschichte, Étape 1944
Édition CNA – 2011 - Foto Lee Miller © Archive Lee Miller London
- „Consdorf während der Winterschlacht 1944-45“ von Camille P. Kohn
PDF vun den Artikelen aus dem Gemengebuet 2-4 2022